Dissertationsvorhaben
Thema: Türen öffnen - Türen verschließen. Eine rekonstruktive Studie zur Anforderung einer Kooperation von Eltern und Schule.
Abstract: Das Verhältnis zwischen Eltern und Schule hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Eltern haben diverse Beteiligungsmöglichkeiten in Schule und eine umfassende Zusammenarbeit mit Eltern auf verschiedenen Ebenen von Schule wird aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven propagiert. Der bildungswissenschaftliche und –politische Diskurs der letzten Jahrzehnte ist geprägt von der Annahme, dass eine umfassende Beteiligung von Eltern als Variable ‚guter‘ Schulen gilt. Elternpartizipation wird als Einflussfaktor für schulischen Lernerfolg, demokratische Strukturen, mehr Chancengerechtigkeit und Qualitätssicherung – kurz: zu einer Lösungsformel für diverse komplexe Herausforderungen konstruiert. Elternbeteiligung wird so zu einer normativ aufgeladenen Aufforderung an Schulen und Eltern, die bezüglich ihrer konkreten Ausgestaltung jedoch diffus bleibt. Gleichzeitig ist das Bewusstsein für die große Bedeutung von (frühkindlicher) Bildung über alle Sozialschichten hinweg gewachsen, was in einem hohen Bildungsdruck in Familien und einer gesteigerten Einflussnahme von Eltern in Schulen resultiert.
In meinem Promotionsvorhaben nähere ich mich dem komplexen Spannungsverhältnis zwischen Eltern und Schule und rekonstruiere Perspektiven auf Elternpartizipation von pädagogischem Personal und Eltern. Dabei steht im Erkenntnisinteresse (1) wie Eltern und pädagogisches Personal mit der diffusen Anforderung einer Partizipation umgehen, (2) welche Orientierungen von Partizipation sich rekonstruieren lassen und (3) welche organisationalen und normativen Erwartungen an eine Zusammenarbeit mit Eltern sich rekonstruieren lassen. Dafür wurden an drei Schulen insgesamt drei offene Leitfadeninterviews und sechs Gruppendiskussionen geführt und mit der dokumentarischen Methode ausgewertet.