Dieser Vortragsabend ist Teil der Ringveranstaltung des ZfIB und der Dialogreihe HU-Körperdiskurse des Lehrstuhls Pädagogik bei Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen Entwicklung (Prof. Dr. Sven Jennessen).
Pädagogischer Takt und Alterität – körperliche Dimensionen der Pädagogik
Pädagogisches Ethos erfordert eine soziale Gewandtheit und ein ganz bestimmtes Fingerspitzengefühl, die auch als pädagogischer Takt bezeichnet werden. Der pädagogische Takt beschreibt solche leiblich-körperliche Erfahrungen, mit denen pädagogisch auf die Selbst- und Weltverhältnisse der Schüler:innen Einfluss genommen werden. Bei den Schüler:innen sollen auf schulische Themen bezogene Interessen und Ambitionen geweckt werden; lernende und unterrichtende Körper und deren Bewegungen verbinden sich im pädagogischen Takt mit Wissen. In diesem Vortrag werden Indikatoren pädagogisch taktvollen Verhaltens dargelegt. Dabei werden Formen sublimer, unfairer Manipulation, und Formen körperlich vermittelter Freisetzung der einzelnen Schüler:innen, eigene Lebensentscheidungen zu treffen, voneinander abgegrenzt.
Prof.in Dr. Anja Kraus
ist Professorin für Kulturelle Bildung am Department of Humanities and Social Sciences Education (HSD) der Universität Stockholm. Sie hat an der Freien Universität Berlin Philosophie und Erziehungswissenschaften und an der Universität der Künste Berlin Kunstpädagogik studiert. Zu ihren Forschungsinteressen gehören u.a. pädagogische Theorien des Lernens, Körperlichkeit als Dimension pädagogischer Praxis, die Integration geisteswissenschaftlicher Ansätze in didaktischen Konzepten und in der empirischen Unterrichtsforschung, ethnographische und körperphänomenologische Ansätze sowie anthropologische Fragestellungen.
Kostenfreier Onlinezugang zur Veranstaltung über folgenden Link:
https://hu-berlin.zoom.us/j/64033608844?pwd=bW0vMlhtTHhiNWJpWCt5UXVZYitZdz09
Die Veranstaltung wird von Schriftsprachdolmetscher:innen und Gebärdensprachdolmetscher:innen begleitet.
Die ZfIB-Ringveranstaltung
Die Aufführung ist Teil der regelmäßig stattfindenden Ringveranstaltung des ZfIB. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, den Dialog zwischen Personen mit unterschiedlichen Perspektiven – aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft und mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen – über diverse Fragen zu Inklusion/ Exklusion zu ermöglichen. Für weitere Informationen zu dieser und anderen ZfIB-Veranstaltungen besuchen Sie unsere
Webseite: www.zfib.org.
Die Veranstaltungsreihe HU-Körperdiskurse
Der Körper hat in unserer Gesellschaft eine bis dato nicht gekannte Bedeutung erlangt. Er wird ausgestellt, gestaltet, präsentiert und zugerichtet und im täglichen Leben als Abbild gesellschaftlicher Praktiken erfahrbar. Auch wissenschaftlich ist der Körper in den ergangenen Jahrzehnten vor allem in der Soziologie zunehmend in den Blick des Interesses gelangt. Pädagogisch ist die Bedeutung des Körpers für Entwicklung, Bildung und Teilhabe bislang jedoch nur rudimentär beachtet worden, wobei Fragen des differenten Körpers im Zusammenhang mit anderen Diversitätsdimensionen zunehmend in den Blick geraten und im Kontext intersektionaler Zugänge gedacht werden. Auf Grundlage dieser Entwicklungen soll die Dialogreihe HU-Körperdiskurse eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Perspektiven auf den differenten Körper ermöglichen, der in der Regel als in unerwünschter Weise anders interpretiert wird. Hierbei werden verschiedene fachwissenschaftliche Perspektiven von renommierten Vertreter:innen ihrer Disziplin vorgestellt und in einem sich daran anschließenden diskursiven Format reflektiert. Die unterschiedlichen fachlichen Referenzen (z.B. aus der Soziologie, Philosophie, Kulturwissenschaft, Gender Studies) eröffnen grundlegende Rekonstruktionen von Körper, die dann im Hinblick auf differente Körper weitergedacht werden.
Veranstalter:innen
Lehrstuhl „Pädagogik bei Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen Entwicklung“
Das Fach befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen der individueIIen körperlich-motorischen Verfasstheit eines Menschen, und seinen anderen personalen sowie interpersonellen, institutionellen und gesellschaftlichen Bedingungen, die die Durchführung von Aktivitäten und Partizipation an gesellschaftlichen Bezügen erschweren. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Fragen nach der Prävalenz von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden und lebensbedrohlichen Erkrankungen (Projekt PraeKids), der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (Projekt ReWiKs), Bedürfnissen von Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern (Projekt FamPalliNeeds) und der Palliative Care für Menschen mit Behinderung am Lebensende (Projekt PiCarDi). Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie hier: https://www.reha.huberlin.de/de/lehrgebiete/kbp/forschung.