Die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse stellt einen Ansatz dar, den Bildungsbegriff im Blick auf aktuelle gesellschaftliche Bedingungen neu zu bestimmen und ihn methodologisch anschlussfähig zu machen für empirische Untersuchungen.
Bildung wird darin verstanden als Prozess der Transformation grundlegender Figuren des Welt- und Selbstverhältnisses einer Person in Auseinandersetzung mit Krisenerfahrungen, die die etablierten Figuren ihres bisherigen Welt- und Selbstverhältnisses in Frage stellen. Um den Bildungsbegriff theoretisch zu schärfen, bezieht sich Koller auf verschiedene theoretische Ansätze, die es erlauben, den Gegenstand (das Welt- und Selbstverhältnis), den Anlass (die Krisenerfahrung) sowie die Bedingungen und Verlaufsformen des Transformationsgeschehens genauer zu beschreiben. Außerdem macht er Vorschläge, wie transformatorische Bildungsprozesse mit den Mittel rekonstruktiver Forschung empirisch untersucht werden können.
An dem ersten Tag des Werkstattgesprächs, dem 04.09.2020, wird es um diese bereits angedeuteten Grundzüge der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse gehen. Eine Idee für die daran anschließende und darauf aufbauende Diskussion wäre der Fokus auf „Forschung als transformatorischer Bildungsprozess“ im Sinne der Ermöglichung bzw. des Beförderns von Irritation eigener Vorannahmen bzw. der Grundlagentheorie. Der zweite Tag des Werkstattgesprächs, der 11.09.2020, soll ein bis zwei Doktorand*innen den Raum bieten, ihre theoretischen, methodologischen oder auch empirischen Verknüpfungen mit der Theorie der Transformatorischen Bildungsprozesse vorzustellen und anschließend zu diskutieren.
Dozent:
Prof. Dr. Hans-Christoph Koller, Professor für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Qualitativen Bildungsforschung und der Wissenschaftstheorie an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg
Organisator*innen & Kontakt:
Das Werkstattgespräch wird organisiert von Katji S. Zauner (k.s.zauner@hu-berlin.de) das Graduiertenkolleg „Inklusion - Bildung - Schule“ im Zentrum für Inklusionsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Teilnahme & Anmeldung:
Eingeladen sind Wissenschaftler*innen in Qualifikationsphasen, die sich vorzugsweise mit dem Konzept der transformatorischen Bildungsprozesse beschäftigen und/oder an dessen empirischer Erschließung arbeiten. Es besteht außerdem die Möglichkeit, noch ein weiteres Material für die gemeinsame Anwendung und Diskussion der Theorie vorzuschlagen. Das Material (z. B. ein theoretischer Text, ein Transkript oder einen Interpretationstext) sollte insgesamt nicht länger als 10 Seiten sein. Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 15 Personen begrenzt.
Anmeldungen zum Werkstattgespräch bitte mit einem kurzen Motivationsschreiben (Ihr Bezug zum Thema der Werkstatt, Ihre Interessen ½ A4 Seite sowie ggf. Materialvorschläge) bis zum 10.08.2020 an k.s.zauner@hu-berlin.de
Für Rückfragen und weitere Informationen steht Ihnen Katji S. Zauner gerne zur Verfügung.